Hüftgelenk

Hüftgelenk

Das Hüftgelenk verbindet den Oberschenkelknochen mit dem Becken. Hier handelt es sich um ein Kugelgelenk — genauer gesagt, ein Nussgelenk: Der Oberschenkelkopf ist größtenteils von der Gelenkpfanne umschlossen und durch einen äußerst starken Bandapparat gesichert.

Einen großen Anteil an den Erkrankungen des Hüftgelenks bildet die Hüftgelenksarthrose (Coxarthrose), die durch einen Verschleiß der Knorpelschicht hervorgerufen wird. Auch verletzungsbedingte Frakturen, entzündlich-rheumatische Vorgänge oder Durchblutungsstörungen können einen chirurgischen Eingriff an der Hüfte notwendig machen.

Durch Verschleiss (Arthrose), Entzündungen oder Unfälle enstandene Schädigungen der Hüftgelenke führen zu Bewegungseinschränkungen und Schmerzen beim Gehen und in Ruhe. Wenn Schmerzmittel und physikalische Behandlungsmaßnahmen nicht mehr helfen, ist der Gelenkersatz durch ein Kunstgelenk (Endoprothese) heute die einzige Behandlung, die wieder eine normale Funktion mit schmerzfreiem Gehen ermöglicht.

Der operative Hüftgelenksersatz ist ein Routineverfahren, das allein in Deutland jährlich 150.000 Mal und nach den Daten der Bundesgeschäftsstelle Qualitätssicherung (BQS) mit einer hohen Erfolgsrate durchgeführt wird. Hüft-Endprothesen bestehen aus den drei Komponenten Pfanne, Kopf und Schaft. Abhängig vom Alter des Patienten und der Beschaffenheit des Knochens, erfolgt die Verankerung von Pfanne und Schaft zementfrei oder zementiert.

Die Implantation einer Hüftgelenksendoprothese führen unsere erfahrenen Operateure mit der schonenenden, minimalinvasiven Technik durch.

Durch einen kurzen Hautschnitt und die Vermeidung von Muskeldurchtrennungen entstehen gegenüber den bisherigen Standardverfahren die folgenden Vorteile:

  • Verbessertes postoperatives Wohlbefinden durch geringere Schmerzen und Blutverluste
  • Dadurch frühe Mobilisation mit Vollbelastung und rasche Rehabilitation
  • Kosmetisch ansprechende Narben

In der Regel umfasst die Behandlung einen zehntägigen Aufenthalt in der Akutklinik und anschließend eine dreiwöchige Anschlussheilbehandlung in einer Rehaklinik oder eine ambulante Rehabilitationsmaßnahme.

Die Hüft-Arthroskopie hat in den letzten 10 Jahren eine stetige Aufwärtsentwicklung genommen, denn arthroskopische Techniken können hier in derselben Weise angewandt werden, wie beispielsweise am Knie- oder Schultergelenk.

Aufgrund der speziellen Anatomie des Hüftgelenkes unterscheidet man folgende Eingriffe:

  • Arthroskopie des „zentralen Kompartimentes“ (umfasst das eigentliche Gelenk mit Inspektion des Knorpels von Hüftpfanne und Hüftkopf). Die Darstellung dieses Gelenkanteiles erfordert eine Traktion des Gelenkes mit einem Extensionstisch.
  • Arthroskopie des „peripheren Kompartimentes“ (Darstellung des Schenkelhalses und des Kopf-Hals-Überganges des Hüftgelenkes). Die Darstellung dieser Gelenkanteile erfolgt in leichter Hüftbeugung, da dann die Gelenkkapsel entspannt ist.

Die Verfeinerung der Instrumente und Techniken hat in den letzten Jahren zu einer steigenden Zahl an Hüft-Arthroskopien geführt. Bei mehreren Krankheitsbildern ist die Arthroskopie eine sinnvolle Alternative zu einer offenen Operation.

Die Hüft-Arthroskopie eignet sich vor allem bei folgenden Krankheitsbildern:

1) Femoroacetabuläres Impingement (FAI) vom Pincer-Typ

Bei diesem Krankheitsbild kommt es zu einem Anschlag zwischen Kopf-Hals-Übergang und Pfannenrand. Die Pfanne liegt teilweise zu tief und wirkt wie eine Beißzange (Pincer) auf den Kopf-Hals-Übergang. Dies führt zu einem langsamen Verschleiß des Pfannenknorpels. Vor allem jüngere, weibliche Erwachsene sind von dieser Krankheit betroffen. Die Behandlung erfolgt arthroskopisch. Knochen wird am Pfannenrand entfernt, die abgelöste Gelenklippe (Labrum) kann dann wieder mit Knochenankern befestigt werden.

2) Femoroacetabuläres Impingement (FAI) vom CAM-Typ

Bei diesem Krankheitsbild führen Knochenanlagerungen am vorderen und äußeren Bereich des Kopf-Hals-Überganges zu einer Entrundung des Hüftkopfes. Der Pfannenknorpel ist damit erhöhten Scherkräften ausgesetzt. Dies führt zu frühzeitig einsetzendem Knorpelverschleiß.

Die Behandlung erfolgt arthroskopisch. Durch Knochen-Fräsen im peripheren Kompartiment wird die regelrechte Kopf-Hals-Taillierung wieder hergestellt. Die oben genannten Krankheitsbilder treten oft auch in einer gemischten Form auf.

Wie bei jedem anderen Gelenk können auch an der Hüfte freie Gelenkkörper (z.B. im Rahmen einer Chondromatose) entfernt, Knorpel geglättet und freier Knochen zur Knorpelregeneration (Mikrofrakturierung) angeregt werden.